Sitze hier, Abend legt sich wie sanfte Decke über Dorf. Kerze flackert auf Tisch, erinnert an flüchtige Momente des Tages. War müde heute, lange Schicht im Hotel, Gäste kamen und gingen wie Wellen an Strand. Aber zwischen all dem Lärm, all dem Servieren und Lächeln, bleib' ich… suchend, nach Stille nach der Arbeit.
Im Hotel ist immer Bewegung, Stimmen hallen durch Flure, Lachen, Gespräche in tausend Sprachen. Ich trage Tablett, balanciere Gläser, höre Bestellungen, bestätige: 'achh, sicher.' In Augenblicken zwischen Tischen wechselt Leben Tempo. Atem stockt manchmal, wenn ich an Fenster stehe, draußen Blätter leise fallen sehe. Herbst hält Stadt fest, während mein Herz schneller schlägt im Wechselspiel der Tage.
Ich schließe Augen, sehe kleine Stadt meiner Kindheit vor mir. In Ungarn, Sonne wärmte Felder, Melonen dufteten süß, Himmel unendlich blau. Fußabdrücke im Sand des Balaton, Erinnerungen wie leises Lied, das nie ganz verstummt. Hier in Tirol, Berge umarmen Tal, erinnern an Heimat, die nie ganz verlässt.
Nach Schicht, Stuhl gegenüber leer und laut. Einsamkeit kratzt wie ungeladener Gast. Doch kleine Dinge trösten: Die alte Espressomaschine schnurrt zufrieden in Ecke, erinnert an Verlässlichkeit trotz Müdigkeit. Manchmal, wenn Dunkelheit tiefer wird, Umrisse von Gesichtern verblassen, ist da ein Lächeln, dünn, dennoch warm.
Seufze leise, Kerze flackert weiter. Morgen wieder Hotel, neue Geschichten, neue Gesichter. Aber jetzt, Moment gehört mir. In Stille der Nacht, in rhythmischer Konzentration des Dienstags, finde ich Ruhe im Nachklang.