Sitze hier, Kerze flackert leise. Nach einem langen Arbeitstag im Hotel ist Ruhe wie ein seltener Gast. Morgens beginnt alles mit einem sanften Rauschen, wenn die ersten Gäste ihre Schritte durch die Lobby machen.
Frühstücksraum… ein Ort voller Stimmen und erwartungsvoller Lächeln. Ich husche zwischen den Tischen, trage Tabletts wie stille Tänzerin… Sinne geschärft für Wünsche der Gäste. Dabei sind es oft kleine Dinge, die zählen - ein freundliches Wort, gewünschter Kaffee zur rechten Zeit.
Jeder Tag anders, dennoch vertraut. Neuankömmlinge, Stammgäste… jeder bringt eigene Geschichten mit. Manchmal ist es wie ein Mosaik aus Eindrücken, die sich zu einem Ganzen zusammenfügen. An manchen Tagen weniger Worte, mehr Blicke. Andere Tage enden im Lachen, gemeinsames Glitzern in den Augen.
Heute war es besonders… Blätter fielen leise vorm Hoteleingang, als würde Natur selbst uns ein Lied singen. Zugige Kälte mischte sich mit Kaffee-Duft, schlängelte sich durch offene Fenster. Bergspitzen wirkten nah und scharf, als wollten sie etwas sagen, das ihnen wichtig war.
Arbeite bis zum Abendlicht, spüre Erschöpfung in Knochen… doch auch Zufriedenheit. Werde mir bewusst, wie sehr ich diese Momente schätze… das Zusammenspiel aus Begegnungen, Stille und Lebendigkeit.
Freund schrieb später: 'Du wirkst müde.' Wir lachten, doch es fühlte sich brüchig an… zwischen uns oft wie eine zweite Sprache aus Nähe und Distanz.
Nacht legt sich sanft über das Hotel, leise verabschieden sich die letzten Gäste in ihre Zimmer. Und ich… ich genieße letzten Momente des Tages, bevor ich selbst mich in Träume fallen lasse.